Der Editor EDIT


Überblick: Editoren

Das A und O beim Programmieren ist der Editor, das Werkzeug, mit dem wir die Programmtexte erstellen. Beim C16 war der Editor im BASIC-Interpreter integriert. Es wäre gar nicht möglich gewesen, ein Programm ausserhalb des Interpreters zu erstellen.

Interpeter, bzw. Compiler und Editor - das sind aber eigentlich zwei ganz verschiedene Paar Stiefel. Nur hat das "Paar" Stiefel noch ein drittes Mitglied, das wir später in diesem Teil kennenlernen werden: Den Debugger. Alle sind im Prinzip getrennte Programme, die hintereinander oder nebeneinander her laufen. Der Editor ist dabei natürlich besonders wichtig, denn er ist das Tor zum Programmieren, das Programm, innerhalb dem wir uns die meiste Zeit bewegen. Der Editor ist der Schreibtisch, der Bürosessel und der Büroraum des Programmierers zusammen. Hier bewegt er sich und entfaltet sich, auf ihn starrt er stundenlang. Hier muss das "Feeling" stimmen und er muss sich wohlfühlen.

Auf Unix, einer heute immer beliebter werdenden Betriebssystemfamilie, programmieren viele Profis mit dem Editor Emacs. (Ich selbst habe bisher noch keine Ahnung davon.) Emacs ist so etwas wie der König der Editoren. Seine Funktionsvielfalt sucht seinesgleichen. Er hat einen eigens eingebauten Interpreter, der nur dazu da ist, Schreibvorgänge zu automatisieren! Man kann von ihm aus Email abrufen, Newsgroups anschauen, den Compiler und den Debugger aufrufen und vieles mehr. Die Programmierer sitzen also den ganzen Tag - nein, nicht vor ihrem PC, vor ihrem Betriebssystem oder ihrem Desktop. Das einzige, was sie wahrnehmen: Sie sitzen vor "ihrem" Emacs...

Für uns ist es noch nicht so zentral, welchen Editor wir benutzen. Aber wir sollten möglichst bald die Grundfunktionen kennenlernen und nutzen lernen, die jeder einigermassen anständige Editor mitbringt (und erst recht auch jede Textverarbeitung!)

Wir werden uns jetzt mit dem Editor beschäftigen, den das nächste BASIC mitbringt, das wir kennenlernen werden. Da das nächste BASIC noch unter DOS funktioniert, ist auch der Editor ein DOS-Editor. Das macht aber nichts, denn bis auf eine Ausnahme (Copy und Paste) funktionieren die Tasten und Menüs ganz ähnlich, wie bei seinem Windows-Pendant notepad.exe.

Wozu kann man Editoren verwenden?

Editoren kann man zu einer Menge nützlicher Dinge verwenden, keineswegs nur fürs Programmieren:

Wo finde ich edit.exe?

Erste Schritte

Starten wir erstmal den Editor. Als erstes bietet der Editor gleich eine Hilfe an. Ziemlich komfortabel. Da Sie aber das Tutorial hier schon haben, brauchen Sie die Hilfe vorläufig noch nicht. Drücken Sie also einfach die ESC-Taste.

Nun haben Sie einen leeren Bildschirm vor sich, der auf Eingaben wartet. Schreiben Sie ersteinmal drauf los. Z.B. den Satz

Ich bin eine Datei und warte.

Anhand dieses Satzes können Sie folgende Editorkommandos ausprobieren:

Backspace Löschen rückwärts - wie beim C16.
Del Löschen vorwärts
Pfeil nach links Cursor ein Zeichen nach links
Pfeil nach rechts Cursor ein Zeichen nach rechts
Pfeil nach oben Eine Zeile nach oben
Pfeil nach unten Eine Zeile nach unten
Bild nach oben Eine Seite nach oben
Bild nach unten Eine Seite nach unten
Strg+Pfeil nach rechts Ein Wort weiter nach rechts
Strg+Pfeil nach links Ein Wort weiter nach links

Das dürften Sie schnell ausprobiert haben. Edit verhält sich also viel komfortabler wie der Editor des C16 und in etwa so wie eine Textverarbeitung.

Bedienung der Menüs

Am oberen Rand des DOS-Fensters haben Sie eine graue Leiste mit den Namen "Datei", "Bearbeiten", "Suchen", "Optionen". Das ist die Menüleiste des Editors. Das Menü können Sie mit der Maus anklicken, aber das ist für eine schnelle Bedienung viel zu umständlich. Besser, Sie benutzen die Tastatur.

Alt+weisser Buchstabe bringt Sie zum Menü. Alt+D also in das Menü Datei. Dann mit den Pfeiltasten rauf und runter gehen. Sie sehen, dass Sie hier gleich wichtige Befehle, die wir vom C16 auch noch kennen, vor sich haben: "Speichern", bzw. "Speichern unter" entspricht dem BASIC-Befehl "Save" und "Öffnen" entspricht dem BASIC-Befehl "LOAD". Speichern Sie gleich einmal Ihren Text, z.B. unter dem Namen "info.txt". Sie sollten allen Texten den Suffix .txt geben, damit man gleich dem Dateinamen ansieht, ob man die Datei mit einem Editor anschauen kann oder nicht. Ich rate Ihnen nicht, zu versuchen, eine .exe-Datei mit dem Editor anschauen zu wollen! Das macht keinen Spass... Wenn Sie aber nun eine Textdatei mit der Endung .exe versehen, dann werden Sie sie als Textdatei nicht wiedererkennen!

Markieren, Copy und Paste

Schon auf dem C16 wird es Ihnen so gegangen sein, dass Sie oftmals einen ganzen Textblock oder Textabschnitt hätten bearbeiten wollen. Zeilenweise ging das ja auch: Man konnte einfach einer Zeile eine neue Zeilennummer verpassen und schon war sie kopiert.

Hier im EDIT geht das viel komfortabler. Man markiert einen Textblock und kann diesen dann auf einen Tastendruck duplizieren, verschieben oder löschen.

Markieren können Sie einen Textblock, indem Sie während der Cursorbewegung die Shift-Taste (Umschalttaste) gedrückt halten. Also:

usw.

Und was machen wir, wenn wir markiert haben?

Die Zwischenablage

Wir können die Markierung in die s.g. Zwischenablage (engl. "Clipboard") kopieren. Was ist die Zwischenablage? Das, was der Name sagt: Ein unsichtbarer Speicher im Hintergrund, der den markierten Textblock aufnehmen kann. (Als BASIC-Programmierer ganz verständlich: Einfach eine Stringvariable, die "Zwischenablage" heisst). Man kann den Textblock in diese Zwischenablage kopieren und von dort beliebig oft an verschiedenen Stellen im Text wieder einfügen.

Cut und Copy

Für das Kopieren gibt's zwei Befehle:

Paste

Um den Text an anderer Stelle wieder einzufügen, bewegt man den Cursor an die passende Stelle und macht ein Paste. Und zwar mit den Tasten Umsch+Einfg (Shift+Ins).

Wenn Sie diese Funktionen ein paar Mal geübt haben, dann möchten Sie sie nicht mehr missen, das kann ich Ihnen versprechen! Und - es ist auf diese Art und Weise gar keine so grosse Kunst, ein, zwei tausend Zeilen Programmcode zu schreiben. Man muss ja nicht jeden Buchstaben einzeln eingetippt haben...

Zwischenablage von DOS und Windows

Diese sind leider unterschiedlich. Und zwar sowohl der Speicher selbst - Sie können nicht so einfach eine DOS-Zwischenablage in Windowsprogramme einfügen - als auch in der Bedienung. Hier ein paar kurze Informationen dazu.

Bedienung Copy und Paste unter Windows (z.B. Notepad oder Word):

Kopieren vom DOS-Editor nach Windows:

Das können Sie nur mit der Maus. Gehen Sie auf das rot-orange MSDOS-Symbol ganz links oben in der Ecke des DOS-Fensters und klicken Sie es an. Dann gehen Sie auf "Bearbeiten" und "Markieren". Nun können Sie mit der Maus einen Textblock markieren. Wenn Sie dann die ENTER-Taste drücken, ist der Textblock in die Windows-Zwischenablage kopiert und Sie können ihn in Word oder Wordpad o.ä. einfügen. Umgekehrt geht's auch. Genauso auf das MSDOS-Symbol klicken, auf "Bearbeiten" gehen und "Einfügen" anklicken und schon wird an der Stelle, an der der Cursor im DOS-Fenster steht, der Windows-Zwischenablage- text eingefügt.

Suchen und Ersetzen

Sowohl in "normalen" Texten, als auch in Quelltexten von Programmen kann es sehr nützlich sein, eine Suchfunktion zu benutzen. Die Bedienung ist ganz einfach: Alt+S+Enter und den Suchbegriff einfügen. Dann ENTER drücken. Soll nach der ersten Fundstelle weiter nach diesem String gesucht werden, dann einfach F3 drücken.

Man braucht ein bisschen Erfahrung, um herauszubekommen, was man mit so einer schlichten Suchefunktion alles anstellen kann.

ERSETZEN funktioniert analog zu Suchen: Mit ALT-S das "Suchen"- Menü aufrufen und auf "ÄNDERN" gehen. Dann den Such-String eintragen und gegen was er ersetzt werden soll. Zwischen den Kästchen können Sie mit der Tabulator-Taste hin- und herspringen.

Auch ERSETZEN (Ändern) ist eine wichtige Funktion der Editoren, wie Sie bald merken werden. Haben Sie z.B. beim Programmieren einen falschen Variablennamen benutzt oder wollen diesen Variablennamen nachträglich ändern, so ist das mit ERSETZEN gar kein Thema, von Hand wäre die Arbeit aber je nach Länge des Programms mühsam bis fürchterlich.

Sonstiges

Der Editor hat noch ein paar andere Funktionen. So können Sie drucken (ein ganz einfacher "Schreibmaschinen"-Ausdruck)