QBASIC: Vorwort
Nun geht's endlich weiter mit dem eigentlichen Programmieren!
C16-BASIC und QBASIC
Wir werden in den folgenden Kapiteln nach dem C16-BASIC einen weiteren
BASIC-Interpreter kennenlernen, QBASIC. Die wesentlichsten Unterschiede
zwischen beiden:
- QBASIC ist wesentlich umfangreicher und komfortabler.
Es ist sogar in weiten Teilen identisch mit der BASIC-
Sprache der heute modernen Windows-Programmiersysteme Visual Basic,
Visual Basic Script und Visual Basic for Applications.
- Mit dem C16-BASIC haben Sie einen ziemlich langsamen, simulierten Computer
(einen s.g. Emulator) gesteuert, mit QBASIC können Sie Ihren PC direkt
ansteuern, d.h. direkt auf Ihre Festplatte, Ihren Hauptspeicher usw. zugreifen.
(Na ja, auch nicht so ganz direkt, aber das wird uns noch nicht stören...).
Ergebnis: QBASIC ist in etwa so schnell wie Ihr PC. Also vermutlich ziemlich
schnell!
- Mit QBASIC können Sie auf DOS zurückgreifen und dessen Funktionen nutzen.
Mal wieder kleine Historie
- 1981 wurde der erste IBM PC herausgebracht. Er hatte das BASIC fest eingebaut wie
der C16. Das BASIC war ähnlich, es hatte aber keine Grafikbefehle wie das C16-BASIC
- Bald brachte die Firma Microsoft, die das Betriebssystem DOS für den IBM PC
entwickelte, auch einen unabhängigen BASIC-Interpreter heraus. Das war einfach
ein DOS-Binary, das man wie einen DOS-Befehl von einer Diskette oder der
Festplatte starten konnte. Dieses BASIC nannte sich GW-BASIC. Es wurde
bis 1988 immer weiter entwickelt, bekam auch einige Befehle für Grafik und Sound
und umfasste schliesslich über 60K. (Vergleich: Das C16-BASIC hat 32K).
- Schon bald (mit Erscheinen des IBM PC XT 1983) hatten die PCs kein
fest eingebautes BASIC mehr. Dafür wurde das GW-BASIC (bei IBM-PCs BASICA
genannt) im Rahmen von DOS auf Diskette mitgeliefert, also quasi "kostenlos".
- Um 1986 herum gab Microsoft ein neues BASIC heraus, QUICKBASIC. Dies
war nicht nur ein Interpreter, sondern auch ein Compiler, es hatte
einige neue Programmierkonzepte aus der strukturierten Programmierung
, es war viel umfangreicher als GWBASIC und es kostete viel
Geld. (Ca. 500 DM).
- Ab 1990 und DOS 5.0 wurde QBASIC statt GW-BASIC in DOS mitgeliefert.
QBASIC war eine verkleinerte Version von QUICKBASIC, nämlich nur der Interpreter.
Aber sprachlich war QBASIC mit QUICKBASIC praktisch identisch.
- Zwischen 1990 und 1995 waren die beiden Dateien qbasic.exe und qbasic.hlp
quasi als DOS-Befehle im DOS-Verzeichnis immer dabei. Weiterentwickelt wurde
QBASIC und QUICKBASIC jedoch nicht mehr, da inzwischen Microsoft Windows
Rechnung trug. Das BASIC für Windows heisst Visual-BASIC.
Mit dem Aufkommen dieser und anderer Programmiersprachen
wurde daher QBASIC immer weniger benutzt. Bei Windows95 wurde QBASIC
nicht mehr mitinstalliert, befand sich aber noch auf der Installations-CD.
So auch noch bei späteren Versionen, z.B. Windows 98. Ob sie bei heutigen
Windows-Versionen immer noch irgendwo auf der CD sind, weiss ich nicht.
- Seit ein paar Jahren hat Microsoft QBASIC und sogar auch QUICKBASIC
als Freeware freigegeben und man kann es sich im kostenlos
im Internet herunterladen.
- QBASIC ist noch nicht völlig vergessen: Als Einstiegssystem erfreut es
sich vielerorts an Schulen noch grosser Beliebtheit
Neue Perspektiven von QBASIC
In den Zeiten, als DOS das aktuelle Betriebssystem war, war BASIC
ledglich eine Anfängersprache und für viele Zwecke, insbesondere für die
Spieleprogrammierung kaum zu gebrauchen. Grund: Es war viel zu langsam.
Die meisten benutzten aus Kostengründen einen BASIC-Interpreter und
interpretierte Programme sind ca. 5 bis 10 mal langsamer als compilierte
Programme. Aber selbst QUICKBASIC-Kompilate sind nicht besonders schnell.
Damals wie heute brauchte man für Spiele die höchste Rechnerleistung und
einen Rechner voll ausreizen kann man nur, wenn man ihn in Assembler programmiert.
Assembler ist allerdings eine schreckliche "Programmiersprache" und daher
war es sehr schwierig, wenn man nur BASIC gelernt hatte, ein gutes Spiel zu
programmieren.
Die Zeiten haben sich quasi stillschweigend geändert. Schon 1998 war ein
durchschnittlicher neuer PC so schnell, dass ein QBASIC-Programm in etwa
so schnell lief wie ein in Assembler geschriebenes Programm auf einem
leistungsstarken PC von 1988. Und erst heute! Sie können also heute wunderbar
Action-Shooter auf QBASIC schreiben! Das glauben Sie nicht? Nun, dann
starten wir doch gleich die ersten Schritte!
Herunterladen und Installieren von QBASIC
- Gehen Sie als erstes auf die grosse QBASIC-
Seite.
Wie Sie sehen, "lebt" dort eine grosse und aktive Gemeinde! Hier gibt
es Tonnen von BASIC-Programmen, Utilities, Einführungen und Nachschlagewerke,
so dass man meinen könnte, alle Programme dieser Welt entstünden nur in
QBASIC...
- Gehen Sie dort auf der linken Seite nach "Download", dann klicken Sie
im rechten Fenster auf "Compiler". (Das ist etwas irreführend, da wir
einen Interpreter wollen).
- Nun laden Sie sich QBasic 1.1, Deutsche Vollversion (310 K), herunter.
- Gehen Sie nun eine Seite zurück und dann auf "Spiele".
- Laden Sie hier "Moon35.zip" herunter.
- Erstellen Sie sich ein Verzeichnis "QBASIC" auf Ihrer Festplatte.
- Extrahieren Sie den Inhalt von QB_1_1.zip und Moon35.zip in dieses Verzeichnis.
- Machen Sie ein DOS-Fenster auf, wechseln Sie in das QBASIC-Verzeichnis und
geben Sie dann das Kommando "qbasic moon35.bas" ein.
- Drücken Sie F5
- Nun haben Sie ein richtig schönes "Ballerspiel" vor sich! Viel Spass
dabei! (Und nebenbei haben Sie sich den QBASIC-Interpreter installiert!)